Wir haben für jede Hürde den richtigen Experten!

Renato Eggner, Leiter Fuhrparkmanagement-Ausschuss des VÖL, im Interview.

Professionelles Fuhrpark-Management ist gefragt wie nie zuvor. Woran liegt das?

Immer mehr Unternehmen entschließen sich aus Kosten- und Effizienzgründen, die Betreuung der eigenen Fahrzeugflotte auszulagern und einem professionellen Fuhrparkmanagement-Unternehmen zu übertragen. Zur Auslagerungsentscheidung spielt auch mit, dass der Betrieb von Fahrzeugen für Unternehmen, die sich nicht ausschließlich und tagtäglich mit der Verwaltung ihres Fuhrparks beschäftigen, mittlerweile eine große Herausforderung darstellt.

Was muss ich als Unternehmen beachten, wenn ich an eine Auslagerung plane?

Es gibt seit dem Jahr 2010 eine Checkliste, die laufend aktualisiert wird und an der ich mich orientieren kann. Die Mitglieder des Fuhrparkmanagement-Ausschusses im Verband Österreichischer Leasing-Gesellschaften (VÖL) haben gemeinsam „einheitliche“ Qualitätskriterien entwickelt und sich zu deren Einhaltung verpflichtet. Die Checkliste hilft Unternehmen, bei Verhandlungen den Überblick über die komplexen und umfangreichen Dienstleistungen des Fuhrparkmanagements zu bewahren und dabei alle relevanten Punkte zu regeln. Neben den Kernthemen rund ums Fahrzeug sind auch steuerliche, buchhalterische und rechtliche Rahmenbedingungen sowie Aspekte der Mitarbeitermotivation mit zu beachten.

Haben Sie ein konkretes Beispiel für uns?

Regelungsbedarf wird von der Checkliste beispielsweise zum Thema Leistungsumfang des Services “Wartung/Reparatur“ eingefordert. Bei der Fahrzeugrückgabe muss anhand eines Schadenskataloges schon vor der Vertragsunterzeichnung auf Grundlage einer genauen Bild- und Textbeschreibungen definiert werden, welche Schäden am Fahrzeug unberücksichtigt bleiben und welche zu einer späteren Nachverrechnung führen. Darüber hinaus schafft die verpflichtende Fahrzeugbegutachtung von einem unabhängigen Sachverständigen mittels Schadensgutachten eine transparente und nachvollziehbare Dokumentation.

Relativ neu in der Branche ist eine Fuhrparkleiter-Versicherung? Wie ist der Bedarf entstanden und warum ist diese zu empfehlen?

Aufgrund der Vielzahl an Gesetzen und Regelungen kann es im Fuhrparkmanagement sehr schnell zu Vergehen kommen, die von einer herkömmlichen Rechtsschutzversicherung nicht abgedeckt werden. Der Unternehmer bzw. Fuhrparkleiter haftet als Fahrzeughalter für Rechtsverletzungen seiner Mitarbeiter (Erfüllungsgehilfen). Vielen ist das Risiko noch nicht bewusst. Hier gilt es, Aufklärungs- und Pionierarbeit zu leisten.

Insgesamt erfreuen sich Fullservice-Leasingverträge steigender Beliebtheit. In Österreich liegen sie aber noch deutlich hinter dem europäischen Schnitt. Woran liegt das?

Wir sehen anhand anderer Länder, dass der Fullservice-Leasinganteil zurückgeht, sobald etwa die Steuerbelastung für die Privatnutzung von Firmenfahrzeugen erhöht wird oder sobald Regularien restriktiver werden. In Österreich gibt es aber einen positiven Trend. Die Anzahl von Fullservice-Leasingverträgen steigt leicht. Ich erwarte, dass sich diese Tendenz fortsetzt und der Abstand zum europäischen Durchschnitt kontinuierlich geringer wird.

Wie sieht die Situation bei E-Autos aus?

E-Autos haben sich längst vom Nischenprodukt zu einer Mobilitätslösung für die breite Masse entwickelt. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang die Qualität von Analyse und Beratung. Leistungen rund um das Thema E-Autos sind meist anders zu bewerten als bei konventionellen Fahrzeugen. Eine Rolle spielen individuelles Fahrprofil, Ladeinfrastruktur, Kostenersparnis, Energieeffizienz, Einsparung von CO2-Emissionen, Fördermöglichkeiten etc. Auch die Wertverlustkurve ist bei Elektroautos komplexer zu berechnen. Generell ist die Nachfrage nach gebrauchten E-Fahrzeugen aller Kategorien sehr gut. E-Fahrzeuge mit hoher Reichweite sind besonders gut nachgefragt, haben aber leider vielfach lange Lieferfristen.